Urban Loop Design und Urban Mining Design
Architekturkreisläufe als neue Norm.
In unserem Forschungsprojekt "Urban Loop Design" entwickeln wir Strategien der Kompensation und des Mehrwertes eines Bauens in Konsistenz mit der Weltkapazität. Urban Loop Design beschäftigt sich mit der Frage, was eine Objektplanung leisten kann, um den unvermeidlichen Naturverlust, der mit dem Bauen einhergeht, im Rahmen zu halten bzw. sogar zu kompensieren. Gegliedert in die folgenden sechs Kategorien versucht Urban-Loop-Design Kreisläufe – jenseits von Material und Konstruktion – zu schließen und durch Architektur Mehrwerte oder Kompensationen für ein Leben in Respekt aller Arten zu erzeugen:
- Biodiversität | Fürsorge für Flora und Fauna
- Gesellschaft | Mehrwerte und Suffizienz für eine gemeinschaftliche Gesellschaft
- Klima | Eindämmen des Klimawandels und Resilienz gegenüber Extremwettern
- Lebensdauer | Konstruktive Qualität und Reparaturfreundlichkeit
- Material | Schadstofffreiheit und Baubiologie
- Energie | Low-Tech-Strategien, Energieeffizienz und nachhaltige Erzeugung
Jede dieser Urban-Loop-Design-Kategorien beinhaltet eine ca. 10 Unterpunkte starke Checkliste mit Maßnahmen für ein kreislaufförderndes Bauen. Sie bietet weitergehende Erläuterungen und ein Punktesystem, um für Aufklärung und Gewichtung Entscheidungsgrundlagen zu liefern. Das Punktesystem orientiert sich an dem Wirkungspotenzial der jeweiligen Urban-Loop-Design-Maßnahme.
In unserem Forschungsprojekt "Urban Mining Design" entwickeln wir Strategien des ressourcenschonenden und abfallvermeidenden Bauens einer Circular Economy. Vor dem Hintergrund knapper und teurer werdender Ressourcen kommt den anthropogen geschaffenen Lagerstätten, wie z. B. Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen, mittlerweile eine wachsende Bedeutung für die Ressourcenbereitstellung zu. Neben monetären Faktoren ist aber auch die Mengenrelevanz der Bauabfälle hervorzuheben, denn ca. 55 % der Abfälle in Deutschland sind auf den Bausektor zurückzuführen. Daher ist es notwendig, die in Gebäuden enthaltenen Materialien und Energien zu remobilisieren, d.h. zu einer Gebäudeplanung zu gelangen, die die Rückbauphase und die Recyclingqualität der verbauten Materialien gleichwertig betrachtet mit der Erstellung des Gebäudes.
Ziel unserer Forschung ist es, das Abfallaufkommen aus der Bauwirtschaft zu verringern, indem jede Baumaßnahme als eine spätere Ressourcenquelle geplant und entsprechend erstellt werden kann. Das bedeutet, dass bei deren Rückbau ein möglichst hoher Anteil von Stoffen in einen technischen oder biologischen Kreislauf zurückgeführt werden kann, mit dem Ziel ein Recycling auf gleicher Qualitätsstufe oder ein Upcycling zu erreichen. Darüber hinaus soll die Reparaturfreundlichkeit im Schadens- oder Sanierungsfall verbessert werden, um einen möglichst hohen Anteil an Materialien weiterverwenden zu können.
zuletzt bearbeitet am: 09.05.2022